Sprachlos

Sprachlos ist nicht nur mancher Schlosskritiker über die Entscheidung der Wettbewerbsjury. Bezeichnend sprachlos ist auch der Gewinner des Wettbewerbs Franco Stella. Und zwar nicht nur in seiner Architektur, die in Ihrer seriellen Rasterung vermeintlich keine Sprache spricht, sondern sich angeblich der historischen Rekonstruktion unterordnet. Aufschlussreich ist auch gerade der Erläuterungstext des Architekten zu seinem Entwurf. Kein Sterbenswörtchen über die Nutzung, zu einer architektonischen Idee für die Museen und die Bibliotheken. Auch kein Wort über die Geschichte des Ortes. Selbst die Ausführungen über den Städtebau konzentrieren sich weitgehend auf praktische Fragen der Verkehrsführung für Lieferverkehr, Busse und Behinderten-PKW’s. Der Architekt weis sich auf das Wesentliche zu beschränken.

Dreiviertel des Textes legen – wie auch vom Auslober gewünscht – technische Details des Entwurfes dar. Hier finden sich ganze Absätze zu Themen wie „Lufttechnische Anlagen, Kälteerzeugung“, „Starkstromanlagen und Fernmelde- und informationstechnische Anlagen“ oder auch „Förderanlagen“. Dort findet man dann so tiefgreifende Aussagen wie „Bei den Förderanlagen werden Standardmaße und -einrichtungen zur Investitions- und Betriebskostensenkung berücksichtigt“ oder „Die Sicherheitsbeleuchtung wird betriebskostenoptimiert über eine Zentralbatterie gepuffert„. Des weiteren heißt es z.B.  „Rückkühlung und Sohlplattenkühlung, erschlossen und in das Gesamtenergiekonzept integriert. Die Anforderungen der ENEV 2009 werden durch das Konzept erreicht oder übertroffen. Die Kälteversorgung der Serverbereiche erfolgt über Multisplitanlagen, welche energieeffizient im Teillastverhalten geregelt werden können.“ Oder auch: „Die Wärmeversorgung erfolgt über das vom Institut für Energietechnik der TU Dresden mit einem Primärenergiefaktor von 0,567 zertifizierten Fernwärmesystem der Vattenfall Berlin (Anteil Kraft- Wärmekopplung 93,2%) mit einem Anteil regenerativ erzeugter Wärme von 5%. Das Heizungsverteilsystem ist druckverlustarm dimensioniert und den Anforderungen der EnEV entsprechend gedämmt.“ Diese Anmut und Poesie findet sich auch in der Architektur wieder.

Philipp Oswalt

 

 

 

 

 

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