Volksbuchpalast

Am 29. Juni erschien in der Süddeutschen Zeitung unter diesem Titel ein bemerkenswerter Artikel des bekennenden Schlossbefürworters Gustav Seibt, der leider nicht im Internet veröffentlicht wurde. Ebenso wie sein Kollege Andreas Kilb von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist Seibt zwar für die Fassadenrekonstruktion, aber beide halten von der Idee des Humboldtforums nichts. Den Vorschlag von Kilb, die Gemäldegalerie ins Schloss zu bringen, findet Seibt plausibel und immerhin keinen Fehler, doch präferiert er mit der Rückseite der Museumsinsel einen anderen Standort für eine solche Verlagerung.

Für das Schloss schlägt er eine Bibliothek als eine Berliner Ausgabe des Pariser Centre Pompidou vor: „einen Ort populärer Wissensvermittlung um den Kern einer großzügigen, reichhaltigen Volksbibliothek mit angeschlossenen Ausstellungs- und Erholungsmöglichkeiten. (…) Überhaupt werden von den Berlinern kaum andere Kultureinrichtungen so eifrig besucht wie die Bibliotheken, wovon man sich in der Kreuzberger Amerika-Gedenk-Bibliothek, einem Treffpunkt für alle Schichten und alle Migrationshintergründe Tag für Tag überzeugen kann. (…)  Und im Zentrum der Stadt würde damit ein geselliger Treffpunkt entstehen, die Fremden genauso offenstehen kann wie das Pariser Vorbild und trotzdem die unglückliche touristische Monokultur zwischen Alexanderplatz, Museumsinsel und Reichstag auflockern könnte. (…) Eine soziale Tat, nämlich ein Ort der Kultur für Alle. (…) Und was wäre am Ende auch symbolisch befriedigender, wenn auf das preußische Königsschloss und den kommunistischen Palast der Republik etwas so unideologisches und Nüchternes folgte wie ein Haus für Bücher, CD und DVD für jedermann?“

Unterstützung erhielt Seibt im Tagesspiegel vom 4.Juli 2010 mit dem Artikel „Neue Geister im Spunkschloss“ von Werner von Bebber

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