Barock trifft abgehängte Akustikdecke

Der „Wiederaufbau“ des Braunschweiger Schlosses ist im wesentlichen für seine Fassade und das dahinterliegende Shopping-Center bekannt. Aber zwischen Fassade und Shoppingcenter befinden sich mit Stadtbibliothek und Stadtarchiv zwei kulturelle Einrichtungen. Das Büro Stuhlemmer Architekten, Berlin hatte den Auftrag, deren Räumlichkeiten für 1,2 Millionen eine schlossähnliche Anmutung zu geben.Im Sommer 2007 wurde dieser 13.300 qm große Bereich von den beiden städtischen Einrichtungen bezogen. Seitdem kann sich dort jeder ansehen, mit welchem „Geschick“ der Architekt die Aufgabe gelöst hat. Dies kann man auch als einen Vorschau auf das sehen, was beim Berliner Schloss kommen mag. Denn der Architekt ist der selbige, der vom Förderverein Berliner Schloss mit der Planung der Fassadenrekonstruktion beauftragt ist. Der Auftrag erging an ihn, als er selber den Verein kommissarisch leitete.

Yorck Stuhlemmer erläutert den Entwurf des Zeitschriftenlesesaal im Südflüge: „Säulen (Siehe Bild oben: 1) im Bereich der Treppenanlage zonieren den langgestreckten Raum. An den Wänden entsprechen der Säulenstellung Pilaster (3), so dass die Deckenfelder darauf bezogene Kassatierungen erhalten.“

Karl Eckhardt aus Braunschweig schrieb dazu auf der wbesite www.unser-braunschweig.de kurz vor der Eröffnung: „Zwischen zwei Schmucksäulen ein Stück tragende Betonmauer (2) , das weder in Lage, Größe, Form, das in keiner Weise mit den Säulen und Pilastern korrespondiert. Es ist einfach nur unförmig und hässlich. Längs gezogene Lüftungsschlitze (5) weisen die horizontalen Deckenstreben plump als technische Versorgungsleitwerke aus. Auf das Gruseligste disharmonieren die billig antikisierenden Säulen mit der Technodecke (Stuhlemmer spricht auch von „akustisch wirksamen Decken“), die zu tragen sich die Säulen den Anschein geben. Darunter modernistische Hängelampen (6), die in keinerlei proportionalem Verhältnis zu den Feldern stehen, die sie umgeben.“

Die folgenden Fotos zeigen die Räume in Benutzung im Januar 2009. Zunächst die Stadtbibliothek:

Und hier der Bereich des Stadtarchivs und Kulturzentrums:

Die Kommentfunktion ist nicht aktiviert.