Autorenarchiv

Das Kreuz: Symbol einer Architektur des Geldes

Maren Otto, Milliardärin und Witwe des Unternehmers Werner Otto, spendet die Rekonstruktion des Kreuzes auf der Kuppel des Berliner Schloss. Zugleich räumt selbst der Förderverein Berliner Schloss ein, dass es noch einen Fehlbetrag gibt von 35 Millionen Euro für die Spendenfinanzierung der Fassadenrekonstruktion. De facto ist der Fehlbetrag deutlich höher, da die vom Bauherren kalkulierten Kosten der Fassade deutlich höher sind als vom Förderverein einst angegeben. Der Bund als Bauherr hat  inzwischen Kosten der Fassade „zwischenfinanziert“. Anstatt dass das ursprüngliche Spendenversprechen erst einmal erfüllt wird, wird die detaillgerechte Rekonstuktion über das vom Bundestag festgelegte Schritt für Schritt durch zweckgebundene Spenden ausgeweitet. Zunächst die Innenportale des Eosanderhofes, dann die Kuppel, nun das Kreuz. Fortsetzung folgt. Die, welche Geld haben, bestimmen die Erscheinung des neuen Nationalsymbols.

Jetzt noch neuer denken

Johannes Itten, Haus des weissen Mannes, 1922

Neil MacGregor, der Gründungsintendant des Humboldt-Forums, gilt als „Museums-Messias“ und Experte für deutsche Geschichte. Man darf nur nicht zu genau hinsehen.

Von Philipp Oswalt mehr »

Die Welt neu denken

Der dieses Jahr berufenen Gründungsintendant des Humboldtforum, Neil Mac Gregor, gab dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel für seine Weihnachtsausgabe (Nr. 52/ 18.12.2015) ein Interview. In diesem sprach er dem Vorhaben die Chance zu, „die ganze Welt neu zu denken“, ein Zitat, welches über eine Kurzmeldung der Nachrichtenagentur dpa  in der ganzen deutschen Medienlandschaft schnell die Runde machte. Offenbar spricht dieses Zitat den Zeitgeist an, und MacGregor war keineswegs der Erste, der diese Formulierung nutzte. mehr »

Noch ist Zeit fürs Neuverteilen am Schloss

Unter diesem Titel schriebt Nikolaus Bernau anläßlich des Richtfest ein präzise Kritik des Status quo der Planungen für das Humboldtforum und macht konkrete Vorschläge, um wenigstens die Qualität der Präsentation der Ausstellungen im Rahmen des möglichen zu verbessern. Berliner Zeitung vom 11.6.2015

Exklusiv: Testfassade bereits realisiert

Probefassade Berliner Schloss

Aus gut unterrichteten Kreisen erhielte wir rechtzeitig ein Tag vor dem Richtfest des Berliner Schloss-Humboldtforum die Information, dass nicht nur die Arbeit an den Barockfassaden vorrangeht, sondern das auch für die moderne Ostfassade des Humboldtforums eine Testfassade im Berliner Stadtraum realisiert wurde. Zur Vermeidung von kontroversen Diskussion wurde dies aber bislang nicht öffentlich gemacht. Anders als die Barockfassaden gab es für die Ostfassade kein historisches Vorbild, das hier realisiert wird, womit im Sinne einer automatischen und autorenlosen Architektur kontroverse Diskussion hätte vermieden werden könnten. Nein, hier wird die Architektur von Franco Stella sichtbar, aber trifft nicht bei allen auf Gegenliebe. Um so wichtiger, dass die Fassade in ihrer Wirkungs diskret getestet werden kann. Wie das Bild zeigt, zeichnet sich die Fassade durch eine zeitgemäße Sachlichkeit aus, eine nahezu schweizerische Hochwertigkeit und Präzision. Auf jedes Originalitätsgehabe wird hier verzichtet, vielmehr reiht sich die Fassade ein in eine große Zahl neuer Außenhüllen von Büro- und Hotelbauten und entspricht somit auch einer hochwertigen und zeitgemässen Technik und Ästhetik. Unverkennbar ist das Humboldtforum nicht nur ein Gebäude mit historischer Referenz, sondern zugleich auch ein Gebäude der Gegenwart, von Aktualität und Modernität, Ausdruck unserer Zeit.

Trauer um die Schloss Freiheit

Über fünfhundert Jahre lang beherrschte die Zwingburg der Hohenzollern den Treffpunkt aller heimlichen Liebschaften der Zwillingsstadt Berlin-Cölln, zentral gesetzt zum Eintreiben von Steuern, wuchs zur barocken Residenz und zu wilhelminischem Wahn. Erst durch die gemeinsame Anstrengung von zwei deutschen Staaten (DDR und BRD) konnte die Spreeinsel endlich von allen Schlössern und Palästen befreit werden. Am 12.06.2013 soll der Grundstein für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses gelegt werden. Ist der kurze Frühling der Schloss-Freiheit schon vorbei?

Ein Stilles Gedenken der Schloss-Freiheit am Mittwoch, den 12.06.2013 mehr »

Utopien und ihre Rekonstruktion

Es wäre ein völliges Missverständnis, Rekonstruktionen in Architektur und Städtebau heute als etwas Konservatives zu sehen. In seinem Beitrag zu Thomas Demans Projekt „Nationalgalerie“ 2010 diskutiert Philipp Oswalt den „Wiederaufbau“ des Berliner Schlosses unter den Begriffen Rekonstrukution, Nation und Utopie. mehr »

Ein Schloss erbaut

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A Question of Lust – Der Berliner Lustgarten a.d. 2057

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Hat der Architekt Stella betrogen?

Nach Aussagen des Kunstmagazins „Art“ hat der mit dem Bau des Humboldtforums beauftragte Architekt Franco Stella bei seiner Wettbewerbsteilnahme falsche Tatsachen vorgespiegelt und sich so unrechtmäßig die Teilnahmeberechtigung erschlichen. Offenkundig kann das Magazin diesen Sachverhalt inzwischen belegen, der bereits Inhalt eines Rechtsstreits war. Zum Weiterlesen: ART Heft August 2011: Bedingt planungsbereitDie Welt 22.7.2011: Ein Schloss, auf Blamagen gebaut. Berliner Morgenpost, 23.7.2011: Stadtschloss-Skandal lässt Verantwortliche kalt, FAZ 24.7.2011: Zwei Wahrheiten über Franco Stella

Eine halbe Milliarde wofür?

Es ist vollbracht: Der Bundestag hat die Investitionsmittel des Bundes für das Berliner Schloss in Höhe von 478 Millionen Euro am 6. Juli 2011 beschlossen und zum größten Teil auch freigegeben. Damit hat das Schlossprojekt die letzte entscheidende Hürde genommen. Eine halbe Milliarde ist viel Geld, zumal für ein in der Öffentlichkeit sehr umstrittenes Projekt. Und doch: Den Schlussbefürwortern Wolfgang Thierse und Andre Schröder ist es nicht genug, sie wollen noch mehr Geld: für Kuppel und Portale.

Mit dem Fordern ist kein Ende, doch was bekommen wir dafür? Ein Kommentar von Friedrich Ochs mehr »

Die jüdische Rekonstruktionsdebatte um den 3. Tempel

Die älteste literarische und zugleich politisch vielleicht bedeutendste Debatte über die Rekonstruktion eines Bauwerks in der Kulturgeschichte des Abendlandes hat seltsamer Weise in der Diskussion der letzten Jahre keine Rolle gespielt, obgleich an ihr die wesentlichen Fragen in hervorragender Weise verhandelt werden können: Der israelitische Tempel. Im folgenden Text  stellt Franziska Bark Hagen nach einer Einleitung von Philipp Oswalt die innerbiblische Debatte exemplarisch an den alttestamentarischen Positionen von Haggai und  Ezechiel dar. mehr »

Ein Museum, das zum Erschrecken anhält

Am 25. Mai stellte Franco Stella und die Stiftung „Stiftung Berliner Schloss – Humboldt-Forum“ im Audimax der Humboltduniversität Berlin die überarbeiteten Pläne für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses vor. Plattformnachwuchsarchitekten berichten im Folgenden von dem Abend. mehr »

Abriss der Rekonstruktion

Die Welt und ihr Double. Abriss der Rekonstruktion: Eine Konferenz Ende Mai 2011 am Bauhaus Dessau befasst sich mit Rekonstruktionen von Architektur, Mensch, Natur und Religion. mehr »

Schloss-Einblicke

Keine Angst. Wer dachte, die jüngsten Sparbeschlüsse verzögerten oder verhinderten den Schlossbau, kann sich beruhigt zurücklehnen. Der Sparbeschluss erspart dem Bauministerium lediglich das Eingeständnis, dass seine ursprüngliche Zeitplanung nicht zu halten war. Die Vorarbeiten für das Bauvorhaben gehen munter weiter. Was der Stand der Dinge ist, berichten Jürg Jenatsch und Matthias Boldt. mehr »

Geschichte der Rekonstruktion | Konstruktion der Geschichte

In der Öffentlichkeit wie in Fachkreisen wird um das Thema »Rekonstruktion« seit Jahren eine heftige, emotional aufgeladene Debatte geführt. Rekonstruiert wurde jedoch seit der Antike aus verschiedenen Gründen sowie mit wechselndem Verständnis von »Wiederherstellung«. In der Ausstellung des Architekturmuseums werden anhand von circa 150 repräsentativen Fallbeispielen verschiedene Beweggründe für die Rekonstruktion verlorener Bauten präsentiert und analysiert. Der Bogen spannt sich von Rekonstruktionen aus Gründen religiöser Kontinuität oder aus nationalen Überlegungen bis hin zu Wiederaufbauten zur Erfüllung ästhetischer oder kommerzieller Wünsche. Mit Modellen, Gemälden, Plänen, Fotos und Animationen wird ein ebenso spannender wie lehrreicher Einblick in ein kontroverses Thema gegeben.

Ausstellung in der Pinakothek der Moderne München bis 31.10.2010

Volksbuchpalast

Am 29. Juni erschien in der Süddeutschen Zeitung unter diesem Titel ein bemerkenswerter Artikel des bekennenden Schlossbefürworters Gustav Seibt, der leider nicht im Internet veröffentlicht wurde. Ebenso wie sein Kollege Andreas Kilb von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist Seibt zwar für die Fassadenrekonstruktion, aber beide halten von der Idee des Humboldtforums nichts. Den Vorschlag von Kilb, die Gemäldegalerie ins Schloss zu bringen, findet Seibt plausibel und immerhin keinen Fehler, doch präferiert er mit der Rückseite der Museumsinsel einen anderen Standort für eine solche Verlagerung. mehr »

Kulturlose Politik

In allen Phasen des Projektes Berliner Schloss hat das politische Interesse über kulturelle Ideen dominiert. Und so waren es stets die politischen Kräfte, welche die Gremien und Juries majorisierten. Diese Tradition setzt die Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum mit der Besetzung ihrer Gremien fort. Die Besetzung seines so eben berufenen Kuratoriums ist bezeichnend: Acht Politiker (bis auf einen alle im Ruhestand), vier aktive Wirtschaftschefs (u.a. Josef Ackermann und Wolfgang Mayrhuber), drei Kulturfunktionäre. Eine repräsentative Zusammensetzung wie schon bei der Jury des Architektenwettbewerbs 2008, bei der die Politiker die Mehrzahl der Jurymitglieder stellten und sich quasi selbst berieten. mehr »

Das Sparschloss

Am 7. Juni wurde die Verschiebung des Baus des Berliner Schloss als Teil des Sparpakets der Bundesregierung beschlossen. Die Regierung will damit den Haushalt entlasten, während andere kritisieren, dass mit dem Beschluss gar nichts gesparrt wird, im Gegenteil. Ein Text zu den Hintergründen der Diskussion und dem Stand der Dinge von Philipp Oswalt.

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Reconstruction of Berlin’s historic City Palace put on hold

The start of the reconstruction work on Berlin’s historical City Palace has been postponed until 2014, which, according to German Chancellor Angela Merkel, is a consequence of the current difficulteconomic conditions. She claimed that Germany’s budget was tight and the country needed to concentrate on saving, meaning that “we can’t afford everything that we wish for if we want to control our future.” See complete article by Silke Bartlick