Architekturrekonstruktionen: Bauen am Nationalen Haus

Bauen am nationalen Haus. Architektur als Identitätspolitik ist der Titel des jüngsten Buches von Architekt und Architekturtheoretiker Philipp Oswalt. Die Sektion Baukunst der Akademie der Künste nahm diese Neuerscheinung zum Anlass für eine Veranstaltung zur Rolle architektonischer Rekonstruktionen als Instrument von Identitätspolitik, von der hier die Videoaufzeichnung einsehbar ist.
Im Sinne ihres Beratungsauftrags schloß die Akademie der Künste an die hier geführten Debatten zum Wiederaufbau des Berliner Schlosses, der Garnisonkirche Potsdam sowie der Bauakademie in Berlin, an. Oswalt fasst diese Diskurse zusammen und ordnet die Entwicklung von rekonstruierten Bauten in den Kontext der letzten Jahrzehnte ein.
Fallbeispiele im Buch, das im Dezember 2023 im Berenberg Verlag erschien, sind das Berliner Schloss, die Potsdamer Garnisonkirche, die neue Altstadt in Frankfurt/M., die Paulskirche in Frankfurt/M. sowie die neuen Meisterhäuser in Dessau. Die hierum vielfach und intensiv geführten Debatten will die Veranstaltung weiterführen, indem sie den zeithistorischen und erinnerungspolitischen Diskurs beleuchtet. Welches Geschichts- und Gesellschaftsverständnis offenbaren die Rekonstruktionen? Welche Rolle spielt Architektur bei der Formulierung einer nationalen Identität? Und wo finden diese Aushandlungsprozesse (nicht) statt?
Zur Begrüßung sprach HG Merz, Architekt und Stellvertretender Direktor der Sektion Baukunst. Einführende Thesen von Philipp Oswalt, Architekt und Publizist. Anschließend Podiumsgespräch mit Aleida Assmann, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin; Harald Bodenschatz, Stadtplaner; Max Czollek,
Schriftsteller und Philipp Oswalt. Moderation Johanna M. Keller, Programmbeauftragte der Akademie der Künste

Begrüßung HG Merz (Video: OFFscreen.de/Fred Plassmann)

Einleitung Philipp Oswalt (Video: OFFscreen.de/Fred Plassmann)

Podiuksdiskussion mit Aleida Assmann (online zugeschaltet), Harald Bodenschatz, Max Czollek und Philipp Oswalt. Moderation Johanna M. Keller (Video: OFFscreen.de/Fred Plassmann)

Publikumsfragen und -statements (Video: OFFscreen.de/Fred Plassmann)

Gutachten zum rechtsradikalen Großspender des Humboldtforum Ehrhardt Bödecker veröffentlicht

Das entgegen dem Wunsch der Verfasser bislang geheimgehaltene Gutachten des Instituts für Zeitgeschichte München über Großspender des Humboldtforums Ehrhardt Bödecker, der sich wiederholt antisemitisch und rechtsradikal äußerte, ist nun öffentlich. Die Veröffentlichung wurde durch eine von Philipp Oswalt am 3.12.2023 an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gestellten Anfrage nach Informationsfreiheitgesetzt (IFG) sowie eine weitere Anfrage des Tagesspiegels erwirkt. Oswalt hatte im Oktober 2021 erstmals mit seinem Artikel im Tagesspiegel  „Preußentum und Antisemitismus: Ehrt das Humboldt Forum einen Mäzen mit rechtsradikaler Gesinnung?“ auf die Problematik aufmerksam gemacht. Darauf hin hatte der Stiftungsrat des Humboldtforums die Beauftragung eines Gutachten veranlasst, welches seit Ende September 2022 vorlag. Der Intendant des Humboldtforums Hartmut Dorgerloh hatte aber dann dessen Weitergabe auf Druck der Familie Bödecker und ihres Anwaltes Peter Raue verweigert und dieses sogar an seinen eigenen Stiftungsrat vorenthalten. mehr »

„Entwarnung“: Die Spender des Berliner Schlosses sind nur ein bisschen antisemitisch

Stiftung Humboldtforum und der Berliner Förderverein bescheinigen sich in Ihren gestrigen Pressemitteilungen (Montag, den 20. November) selber Transparenz und einen ethisch einwandfreien Umgang mit Spendern. Der „in der Presse geäußerte Verdacht“ der Rechtslastigkeit von einer Anzahl von Spendern hätten „sich nicht erhärtet“. Doch ihre Entlastungsargumente sind dürftig und entkräften keineswegs die im Oktober 2021 vorgebrachte Kritik mehr »

Verkauf von Boddiens Autobiografie wegen verleumdnerischer Falschaussagen gestoppt

 

Das Landgericht Berlin hat den wietern Vertrieb von Wilhelm von Boddiens jüngst erschienen Memoiren „Abenteuer Berliner Schloss: Erinnerungen eines Idealisten“ in seiner urspünglichen Fassung untersagt, weil diese mehrere diskriminierende Falschaussagen über den Architekten und Publizisten Philipp Oswalt enthalten mehr »

Berliner Förderverein für Antisemitismus- und Holocaustleugnung

Als im Oktober letzten Jahres die Würdigung rechtsextremistischer, antisemitischer sowie rechtpopulistischer Spender beim Humboldtforum bekannt und kritisiert wurde, vermied der Förderverein Berliner Schloss eine Positionierung. Ohne Probleme hätte er sich – so wie es die Stiftung Humboldtforum und die Familie Bödecker getan haben  – von den Aussagen seiner extremistischen Spender distanzieren können, und damit auch den Ruf der Großteils untadeligen Spender schützen können. Aber das hat er nicht getan. Und nun, acht Monate später, tut er sogar das Gegenteil. mehr »

Der Antisemitismus des Großspenders Ehrhardt Bödecker

Der verstorbene Berliner Privatbankier Ehrhardt Bödecker war in Berlin und Brandenburg als ein glühender Verehrer Preußens bekannt; im Jahr 2000 hatte er im Brandenburgischen Wustrau sein privates Brandenburg-Preußen Museum eröffnet. Gemeinsam mit seiner Frau Anneliese hat er über eine Millionen Euro für die Schlossfassaden des Humboldtforums gespendet. Dokumentiert ist Ehrhardt Bödeckers antisemitisches, aber auch demokratieverachtendes und geschichtsrevisionistischen Gedankengut über seine Schriften, die er nach seiner Pensionierung im Jahr 1995 bis zu seinem Tod 2016 veröffentlich hatte. mehr »

Neue Recherchen zeigen: Weitere rechtslastige Spender für das Berliner Schlossprojekt

Die umstrittene Großspende Ehrhardt Bödeckers, der sich wiederholt rechtsextrem und antisemitische geäußert hat und auch in rechtsextremen Kontexten aufgetreten ist und publiziert wurde, ist kein Einzelfall. Neue Recherchen zeigen, das eine Vielzahl von Spendern für das Berliner Schloss, die vom Förderverein Berliner Schloss eingeworben wurden, aus rechtslastigen Milieus der Neuen wie Alten Rechte kommen. mehr »

Ehrhardt Bödecker, ein rechtsradikaler Großspender

Eine Dokumentation von Philipp Oswalt

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Garnisonkirche Potsdam – ein Ort der radikalen Rechten

Politisch brisanter als der Wiederaufbau der Berliner Schlossfassaden ist Rekonstruktion der Potsdamer Garnisonkirche. Als Gotteshaus braucht sie keiner, als Symbol ist sie angeblich wichtig. Aber wofür? Von Philipp Oswalt

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Flucht vor uns selbst

Zum Streit um das Kuppelkreuz des Berliner Schlosses

Ob nun die Hülle des Berliner Schloss mit dem Kuppelkreuz rekonstruiert wird oder ohne, macht keinen wirklichen Unterschied. Weder wäre es dort ein Fremdköper noch müsste man es sonderlich vermissen, stand dass Schloss deutlich länger ohne dieses Kreuz als mit ihm. Weder steht noch fällt mit ihm das christliche Abendland noch die (vermeintliche) weltanschauliche Neutralität des Humboldtforums. Umso verblüffender ist, welch intensive Debatte diese eigentlich eher marginale Frage aufwerfen konnte, mehr als jegliche Diskussion über die Inhalte des Humboldtforums. Eins wird damit deutlich: Dieser Bau ist zuerst ein gesellschaftliches Symbol, seine Gebrauchsfunktion ist sekundär.

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Das Kreuz: Symbol einer Architektur des Geldes

Maren Otto, Milliardärin und Witwe des Unternehmers Werner Otto, spendet die Rekonstruktion des Kreuzes auf der Kuppel des Berliner Schloss. Zugleich räumt selbst der Förderverein Berliner Schloss ein, dass es noch einen Fehlbetrag gibt von 35 Millionen Euro für die Spendenfinanzierung der Fassadenrekonstruktion. De facto ist der Fehlbetrag deutlich höher, da die vom Bauherren kalkulierten Kosten der Fassade deutlich höher sind als vom Förderverein einst angegeben. Der Bund als Bauherr hat  inzwischen Kosten der Fassade „zwischenfinanziert“. Anstatt dass das ursprüngliche Spendenversprechen erst einmal erfüllt wird, wird die detaillgerechte Rekonstuktion über das vom Bundestag festgelegte Schritt für Schritt durch zweckgebundene Spenden ausgeweitet. Zunächst die Innenportale des Eosanderhofes, dann die Kuppel, nun das Kreuz. Fortsetzung folgt. Die, welche Geld haben, bestimmen die Erscheinung des neuen Nationalsymbols.

Utopien und ihre Rekonstruktion

Es wäre ein völliges Missverständnis, Rekonstruktionen in Architektur und Städtebau heute als etwas Konservatives zu sehen. In seinem Beitrag zu Thomas Demans Projekt „Nationalgalerie“ 2010 diskutiert Philipp Oswalt den „Wiederaufbau“ des Berliner Schlosses unter den Begriffen Rekonstrukution, Nation und Utopie. mehr »

A Question of Lust – Der Berliner Lustgarten a.d. 2057

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Die jüdische Rekonstruktionsdebatte um den 3. Tempel

Die älteste literarische und zugleich politisch vielleicht bedeutendste Debatte über die Rekonstruktion eines Bauwerks in der Kulturgeschichte des Abendlandes hat seltsamer Weise in der Diskussion der letzten Jahre keine Rolle gespielt, obgleich an ihr die wesentlichen Fragen in hervorragender Weise verhandelt werden können: Der israelitische Tempel. Im folgenden Text  stellt Franziska Bark Hagen nach einer Einleitung von Philipp Oswalt die innerbiblische Debatte exemplarisch an den alttestamentarischen Positionen von Haggai und  Ezechiel dar. mehr »

Ein Museum, das zum Erschrecken anhält

Am 25. Mai stellte Franco Stella und die Stiftung „Stiftung Berliner Schloss – Humboldt-Forum“ im Audimax der Humboltduniversität Berlin die überarbeiteten Pläne für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses vor. Plattformnachwuchsarchitekten berichten im Folgenden von dem Abend. mehr »

Abriss der Rekonstruktion

Die Welt und ihr Double. Abriss der Rekonstruktion: Eine Konferenz Ende Mai 2011 am Bauhaus Dessau befasst sich mit Rekonstruktionen von Architektur, Mensch, Natur und Religion. mehr »

Geschichte der Rekonstruktion | Konstruktion der Geschichte

In der Öffentlichkeit wie in Fachkreisen wird um das Thema »Rekonstruktion« seit Jahren eine heftige, emotional aufgeladene Debatte geführt. Rekonstruiert wurde jedoch seit der Antike aus verschiedenen Gründen sowie mit wechselndem Verständnis von »Wiederherstellung«. In der Ausstellung des Architekturmuseums werden anhand von circa 150 repräsentativen Fallbeispielen verschiedene Beweggründe für die Rekonstruktion verlorener Bauten präsentiert und analysiert. Der Bogen spannt sich von Rekonstruktionen aus Gründen religiöser Kontinuität oder aus nationalen Überlegungen bis hin zu Wiederaufbauten zur Erfüllung ästhetischer oder kommerzieller Wünsche. Mit Modellen, Gemälden, Plänen, Fotos und Animationen wird ein ebenso spannender wie lehrreicher Einblick in ein kontroverses Thema gegeben.

Ausstellung in der Pinakothek der Moderne München bis 31.10.2010

Wollen Sie adelig werden und damit den Schlossaufbau unterstützen?

Auf Ebay bietet die Stadtschloss Berlin Initiative im März 2010 sogenannte „Adelsdiplome“ mit Wappenrecht für 49,90 Euro an. Dort heißt es „WERDEN SIE MITGLIED DER ADELSGESELLSCHAFT UND BAUEN DAS BEDEUTENDSTE DEUTSCHE SCHLOSS MIT AUF“. Man bekommt eine repräsentative Mitglieds-Ernennungsurkunde und das Wappen der Adelsgesellschaft inkl.Wappenrecht für private und geschäftliche Nutzung. Gleichzeitig gehen für jede Mitgliedschaft 5 Euro an die Initative für den Aufbau des Berliner Schlosses. Anbieter ist STILTEC Agentur für eCommerce*Corporate Design*Journalismus in Berlin-Wilmersdorf.

Barock trifft abgehängte Akustikdecke

Der „Wiederaufbau“ des Braunschweiger Schlosses ist im wesentlichen für seine Fassade und das dahinterliegende Shopping-Center bekannt. Aber zwischen Fassade und Shoppingcenter befinden sich mit Stadtbibliothek und Stadtarchiv zwei kulturelle Einrichtungen. Das Büro Stuhlemmer Architekten, Berlin hatte den Auftrag, deren Räumlichkeiten für 1,2 Millionen eine schlossähnliche Anmutung zu geben. mehr »

Erker im Plattenbau – die Entdeckung der historischen Stadt in der DDR

Florian Urban über postmoderne Rekonstruktionen im Ostberliner Zentrum der Achtziger Jahre

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